Dolomiten: Rund um Gröden - Bericht von 2011

Vorbereitung und Anreise

Dies war eine individuell geplante und durchgeführte Rundtour. Nachahmer sollten “geübt”, dementsprechend ausgerüstet sein und Zeitpolster beachten. Wir waren damals mit 4 Personen unterwegs, zwischen 45 und 60 Jahren.
Grundlage für diese Wanderwoche war das Wanderbuch 989 von „KOMPASS“ „Dolomiten – Gröden“ von Norbert Mussner aus dem Jahre 2001. Hierbei muss ich aber sagen, dass in der Praxis damals schon einige Abweichungen vorkammen, die ich dokumentiert habe: „Tour 12 – Gröden 2000“ für 6 Wandertage, die wir auf 5 Tage zusammengeschoben haben.
Wir fuhren am 11. September gegen 8 Uhr in Frauenstein los und erreichten unser Ziel nach 720 km gegen 17 Uhr, ohne Stau. Unser Hotel „Digon“ in St. Ulrich war ein 3-Sterne-Hotel, wir hatten Halbpension gebucht und nach dem 4-Gänge-Menü besichtigten wir den Ort mit den schönernAussichten.

Wanderung von St. Ulrich zur Regensburger Hütte

Am Montag frühstückten wir gut und liefen dann 25 Minuten bis zur Talstation der Standseilbahn Raschötz. Für 11€ pro Person brachte uns diese Bahn von 1236 m auf 2103 m. Dort starteten wir 9:30 Uhr auf dem Wanderweg “35”. Er führte uns leicht bergan in 80 Minuten ins Nachbartal zur Brogleshütte. Dort machten uns 10 Minuten Pause vor dem Aufstieg mit der Nummer “6” zur Panascharte. Nach 1:45 Stunden erreichten wir nach mehreren Klettereinlagen an Stahlseilen den oberen Teil der Scharte vor der Troier Alm, wo man auch einkehren könnte. Traumhafte Aussichten auf des Stevia-Massiv, Lang- und Plattkofel (in einigen Dokumentationen fälschlich als Breitkofel bezeichnet) und den Pic mit 2363 m belohnten diese Anstrengungen. Dann ging es abwärts über die „1“ gen „Regensburger Hütte“. Da wir aber noch viel Zeit hatten, wanderten wir vorerst an den Fuß der Geislerspitzen. Dort zweigt der Klettersteig zum „Sas Rigais“, der höchsten Erhebung mit 3025 m, ab. Wir aber sahen uns den Aufstieg für den Dienstag gen Puezhütte an und stiegen zur Übernachtungshütte auf 2039 m ab. Wir bezogen zwei Zimmer, die mit alten Möbeln eingerichtet waren. Danach saßen wir in der Nachmittagssonne bis zum umfangreichen Abendessen.

Wanderung von der Regensburger Hütte nach Frara

Am Dienstag stiegen wir ab 7:40 Uhr über die „2/3“ zur 2505 m hoch liegenden Sieles-Scharte, die wir 10:20 Uhr erreichten. Über drahtseilgesicherte Passagen erklommen wir einen Aussichtspunkt. Von hier hatten wir gegen 10:40 Uhr eine schöne Rundumsicht. Dann ging es weiter zur Puezhütte, die wir 12 Uhr erreichten und wo wir eine 30-Minuten Pause machten – bei Speckknödelsuppe. Wir stiegen nicht ins Langental ab, sondern blieben auf der „2“ bis zum Crespeinajoch auf 2587 m, später dem Cirjoch auf 2469 m bis zum Grödner Joch auf 2137 m. 14:30 Uhr erreichten wir das Grödner Joch und erfreuten uns an der bizarren Felsenwelt. Dann ging es eine Stunde abwärts. Hier fiel die neue Wortschöpfung „Wurzeläste“. Wenn die auch noch nass sein sollten, wäre es ein problematischer Abstieg geworden… Nach einer Stunde erreichten wir eine Hütte, vor unserm Hotel „Frara“. Im Frara aßen und schliefen wir gut. Das Hotel auf 2137 m war kaum belegt. Wir sahen uns den Aufstieg für den Mittwoch an und gingen beruhigt zu Bett.

Wanderung von Frara zum Sella-Joch-Haus

Der Mittwoch sollte der anstrengendste Wandertag werden, das war schon aus den Unterlagen er erkennen. Um 8:30 Uhr begannen wir mit dem Aufstieg, der leicht feucht und damit rutschig war. Wir benutzen auf der „666“ mehrere Steighilfen bis wir nach einer Stunde die Reste des Gletschers  erreichten. Dann begannen die drahtseilgesicherten Passagen. Gegen 10:20 Uhr standen wir auf der oberen Plattform des Sella-Stocks. Wir hatten mehr Zeit benötigt als im Führer geschrieben war. 10 Minuten später erreichten wir die 2587 m hoch liegende Pisciaduseehütte und folgten dann der „666“ und der „2“ bis zur Boehütte auf 2873 m. Dabei gab es immer wieder vom Führer abweichende Nummerierungen. Bis zur Boehütte waren wir wieder schneller. Sie erreichten wir um 12:40 Uhr und machten dort 30 Minuten Pause. Eigentlich sollte der Tag hier beendet werden, aber wir hatten einen Tag weniger zur Verfügung… Danach ging es die „A“ zurück, entlang eines Miniklettersteiges, ohne Klettergurt. Dann ging es weit ins Tal hinab, wo man nie gedacht hätte, hier einen Steig zu finden. Dieser Steig wird auf keinen „Werbekarten“ angezeigt, eine ordentliche Karte oder ein Wanderführer sollte im Gepäck sein. Die Markierung „647“ brachte uns bis 15:50 Uhr ins Lastriestal. Dann ging es unscheinbar nach rechts wieder bergan mit der „656“ und wir erreichten gegen 16:05 Uhr die Passstraße an der Kehre 5. Nun muss sich der Kartograph richtig geirrt haben. Wir mussten 35 Minuten lang die Straße benutzen bis wir auf dem Joch merkten, noch einen Kilometer weiter abzusteigen zu müssen. Dort im „Sella-Joch-Haus“ auf 2180 m bezogen wir eine „Hütte“ deren 4-Gänge-Menü uns über die überalterten Einrichtungsmöbel hinweg half. Diese Übernachtung ist nicht bei der 6-Tage-Tour vorgesehen. Der Tag war sowohl zeitlich als auch körperlich wirklich der anstrengendste Tag dieser Woche, aber mit lohnenswerten Ausblicken, die man von keiner Seilbahn aus hat. Wir hatten ja auch nicht in der Boehütte genächtigt, sondern die Wanderung um 3 Stunden erweitert, woraus dann 4 Stunden wurden. Außerhalb der Gaststätte sah die Hütte aus wie 1918, als der letzte österreichische Kaiser als Waldarbeiter verkleidet, hier geschlafen haben soll. Wir hatten eine gute Nacht nach dem Essen. Es bestand aus Salatteller – Spaghetti – Steak mit Pommes und Apfelstrudel. Wer konnte das alles essen?

Wanderung vom Sella-Joch-Haus zur Schutzhütte "Tierser Alpl"

Der Donnerstag sollte auch wieder ein „erweiterter“ Tag werden. Wir starteten um8:50 Uhr und stiegen zur Toni-Demetz-Hütte auf 2681 m auf. Wir erreichten gegen 10:10 Uhr die Hütte. Auf dem Geröllfeld kann man sich schon mal verlaufen… oder man nimmt die 2-er Kabinenbahn. Danach erfolgte der Abstieg durch die Langkofelscharte bis zur Langkofelhütte. Vorbei an Gletscherresten führt diese Scharte zwischen Lang- und Plattkopfel hinab. 11 Uhr erreichen wir die Hütte auf 2253 m, wo ein Klettersteig abzweigt. Weiter unten zweigt gegen 11:30 Uhr von der „525“ die „572“ zur Plattkofelhütte ab. Es geht nun wieder talwärts und dann wieder bergan. Der Weg ist ein anspruchsvoller Spazierweg. So erreichen wir auf 2297 m um 13 Uhr die Plattkofelhütte und lassen uns wieder zu Speckknödelsuppe hinreißen. Bei der Ursprungsversion hätten wir hier Quartier beziehen können, wir wanderten jedoch weiter… 13:40 Uhr starten wir zum Auf-, Ab- und Aufstieg zu den Roßzähnen. Unmittelbar am Ende dieses straffen Schlussanstiegs liegt in 2440 m Höhe die Schutzhütte „Tierser Alpl“, wo wir 15:40 Uhr ankommen. Dort beziehen wir im Lager 20 unsere 4 Matratzen des 8-Personenlagers. Diese Übernachtung ist nicht bei der 6-Tage-Tour vorgesehen. Die Hütte war neu und in einem guten Zustand. Das Abendessen bestand aus Salatteller, Vorsuppe, Bergsteigeressen (Leberkäse gebraten mit Spiegelei und Bratkartoffeln) und Nachtisch. 

Wanderung vom "Tierser Alpl" nach St. Ulrich

Der Freitag war unser Abstiegs- und Abschiedstag. Wir starteten 8:20 Uhr zum Schlernhaus. Auf dem Weg dahin hatten wir einen vernebelten Blick auf den Rosengarten und ganz kurz sahen wir die Spitze des Ortler. Dann spielten Sonne und Wolken miteinander – daher der Ortsname „Wolkenstein“. Gegen 10:20 Uhr erreichten wir das Schlernhaus in 2454 m Höhe. Diese Hütte ist bei der 6-Tage-Tour zur Übernachtung vorgesehen. Nach 20 Minuten Pause ging es für uns einige Höhenmeter zurück, wir stiegen den Weg „1“ zur „Schlernbodenhütte“ abwärts. Was bis zur Seiser Alm folgte, war ein steiler und langer Abstieg. Wir benutzen keine „A“ sondern hielten uns in Richtung Saltner Hütte. Nachdem wir den Bach überquert hatten, pausierten wir von 12:20 bis 13 Uhr bei einem Kaiserschmarren an der Saltner Hütte. Der Abstieg vom Schlernhaus war mit einer Stunde zu knapp bemessen. Danach ging es mehrfach bergauf und bergab, dann aber auf der „6“, nicht „S“, wie es im Führer stand. So erreichten wir den nächsten Bergrücken am „Panoramahotel“. Hier hatte man einen kompletten Überblick über die Stationen unserer Wanderwoche. Der Weg führte jetzt talwärts nach Ritsch und stieg dann über „Icaro“ und „Sonne“ zur Bergstation der Seilbahn nach St. Ulrich an. 15:35 Uhr erreichten wir die Seilbahn nachdem wir teilweise der Straße gefolgt waren und immer das Massiv Langkofel vor uns hatten. Zu Tale fuhren wir mit der Seilbahn, setzten uns ins Café „Demetz“, machten einen kleinen Stadtbummel und suchten unser Hotel auf. 

Abreise und Auswertung

Nach einer angenehmen Nach saßen wir 8:30 Uhr im Auto. Die Fahrt verlief ohne Probleme. Allerdings kostetet uns die A99 um München erneut eine Stunde. Warum bauen die Bayern eigentlich eine Münchenumfahrung? Um München störungsfrei zu halten und dem Kraftfahrer den Staugenuss zu ermöglichen. Trotzdem benötigten wir für die 720 km nur 8:30 Uhr, wir hatten auch kaum Pausen gemacht.
Zusammenfassung: Diese Wanderwoche war eine Werbung für Südtirol:
– Wetter TOP – Landschaft TOP – Essen TOP – Wanderer, was willst Du mehr