Radwege Neiße, Oder, Ücker - Bericht von 2009 - ab Zittau

Vorbereitung und Anreise

Drei Flüsse hatten wir kombiniert und dabei viel vorbereitet, besonders die Übernachtungen gebucht. Als 5er-Gruppe trafen wir uns 9 Uhr auf dem Freiberger Bahnhof. Das Wetter war angenehm. Weder warm noch kalt – ideal zum Fahrradfahren. Und so waren wir schon einige Kilometer von unseren Heimatorten nach Freiberg geradelt. Mit der normalen Fahrkarte in der Woche kostete das 12 €. Da wir aber am Freitag reisten, konnten wir das „Sachsen-Ticket“ zu 28 € (damals) für 5 Personen benutzen. Dazu kam noch der Fahrradpreis von 4,50 € pro Stück. Als der Zug einfuhr, hatten wir kein Problem, unsere Räder zu verladen. Der Zug war gut für Fahrradmitnahme eingerichtet. Pünktlich kamen wir in Dresden an. Beim Einsteigen in den Zug nach Zittau ging das Verladen nicht so gut. Wir mussten einige Stufen hinauf steigen. Offensichtlich hatte die Bahn hier alte Reichsbahnwagen eingesetzt. Wir hatten Sitzplätze und erreichten Zittau pünktlich. Nun hieß es, den Einstieg zum Neißeradweg suchen und finden. Wir fuhren ins Stadtzentrum. Der Himmel war inzwischen mit Wolken verhangen, wann würde es das angekündigte Gewitter geben? Wir fuhren über den Marktplatz und an der bekannten Blumenuhr vorbei, wo wir die obligatorischen Fotos machten. Dann ging es am Flüsschen Mandau entlang zum Sportplatz.

Freitag: Zittau - Leuba

Als wir die Neiße erreichten, wurde der Himmel freundlicher. So sollte es auch am Tag immer schöner werden, je weiter wir uns von Zittau entfernten. Der Radweg führt stellenweise direkt am Flussufer entlang und durch Mischwald. Die Sonne blinzelt durch das Blätterdach und die Vögel zwitscherten. Wir waren uns einig: Unberührte Natur, pur. An Hirschfelde vorbei erreichten wir das neu restauriertes Kloster St. Marienthal, wo gerade ein Fest vorbereitet wurde. Wir aßen dann im nächsten Ort in einer Bäckerei Kuchen. So erreichten wir sehr schnell Ostritz und durchfuhren unseren Übernachtungsort Leuba ohne es zu wissen. Erst 5 Kilometer später stellten wir fest, zu weit zu sein. Also zurück. Aber unsere Wirtsleute waren gerade weggefahren und so beschlossen wir für eine Stunde nach Polen über die Grenze zu fahren. Die Sonne schien und so standen wir eine Stunde später wieder bei Familie Schneider vor der Tür. Nach dem Duschen trafen wir uns wieder und radelten nach Ostritz in die Gaststätte „Neißeblick“. Nach einem guten und preiswerten Essen radelten wir zurück und tranken auf der Terrasse von Schneiders einen Schoppen Wein. Dann schliefen wir gut nach den ersten 71 Kilometern unserer Tour.

Samstag: Leuba - Podrosche

Bei strahlendem Himmel erwachten wir. Nach einem einfachen, aber guten Frühstück fuhren wir 9:15 Uhr los. Die Landschaft war ursprünglich. Wir kamen an einem ehemaligen Abraumbagger vorbei und steuerten Görlitz an. Diese Stadt sollte man sich unbedingt ansehen, sehr schöne Altbauten und eine schöne Kirche an der Neiße gelegen. Es gibt hier dank dem unbekannten pro Jahr 500.000€-Spender viele sehr sorgfältig renovierte Häuser, Plätze, Straßen und Kirchen, die sofern kommunales Eigentum, davon profitieren. Als wir später durch Rothenburg fuhren, erkannten wir den Froschradweg von 2008 wieder. Bei Kilometer 136, also nach 65 Tageskilometern erreichten wir Podrosche. Vorher gab es noch einmal die Möglichkeit in Klein Priebus Kaffee und Kuchen zu genießen. Dieser Ortsteil von Krauschwitz hatte einen neuen Telefonanbieter erhalten und die E-Mail-Anschriften waren nicht aktualisiert worden, sonst hätten wir hier übernachtet. Aber es ging nach Podrosche weiter. Dort stiegen wir im Bräustübel von Roswitha Martin ab. Auch sie hatte schon Zweifel an unserem Erscheinen und hatte versucht, mich per Handy zu erreichen. Aber in dieser Ecke Deutschlands ist ein Handyloch, hier leben zu wenige Leute und es lohnt finanziell nicht, sich hier auszubreiten – leider zählte auch hier nur das Geld.
Ein einfaches Quartier mit stark quietschenden Dielen, aber mit guten und sehr billigen Essen. Nach dem Essen gingen wir über die Grenze und bewunderten den schönen Sonnenuntergang. So langsam hatten wir unseren Rhythmus gefunden: 7:30 Uhr aufstehen, und das im Urlaub. 8 Uhr Frühstück, danach packen und weiterfahren.

 

 

Sonntag: Podrosche - Neuzelle

Am nächsten Tag sollten wir nach geplanten 94 Kilometern in Neuzelle neben dem Kloster übernachten. In Pechern machen wir ein Foto unter der Dorflinde neben der Fachwerkskirche. Aber in Bad Muskau hörte die Beschilderung plötzlich auf und wir mussten einige Kilometer suchen. Felder, Wälder, Vogelgesang, Hasen, Rehe und Ruhe begleiten uns. So standen am Abend 114 Kilometer auf dem Tacho, „Neuer Tagesrekord“. Unterwegs hatten wir Forst und Guben (ehemals Wilhelm-Pieck-Stadt) gestreift und unseren Hintern bei ständigem Gegenwind auf dem Deich strapaziert. Gleich hinter dem Museumswasserkraftwerk in Grießen radelten wir nach Anraten eines anderen Radlers einige Höhenmeter bergan und erhielten am Kinderheim, wo es auch Übernachtungsplätze in rekonstruierten Bungalows gibt, die letzten Stück Kuchen. Da es warm war, tranken wir ausgiebig bevor es weiterging. In Guben registrierte ich eine schöne Postmeilensäule und eine alte Dampfwalze zum Straßenbau. Kurz vorher schoß ich noch ein Foto von einer Kindertagesstätte mit der Beschriftung „Oberschule Wilhelm Pieck“ an der Wand. Bei Ratzdorf hatten wir die Mündung der Neiße in die Oder erlebt  Danach gab es eine Umleitung vom Damm weg, aber wir fuhren am Damm weiter. Es war eine Baustelle und die war am Sonntag frei für uns. Nach dem Abendessen, besichtigen wir das Kloster im schönen Abendsonnenschein und machten einen Rundgang durch den kleinen Ort. Das  „Prinz Albrecht Hotel“ war ganz neu gebaut und nicht sehr frequentiert. Wir schliefen gut und lange und fuhren am nächsten Tag zu unserer Standardzeit 9:15 Uhr weiter.

 

 

Montag: Neuzelle - Groß Neuendorf

Der Hintern hatte wohl nicht das beste Gefühl als wir über Eisenhüttenstadt, Frankfurt, Küstrin nach Kienitz-Dorf fahren wollten. Er schmerzte noch etwas als er mit dem Sattel Kontakt aufnehmen sollte, das legte sich aber nach wenigen Minuten. 96 Kilometer standen auf dem Plan, aber es wurde mit 120 Kilometern „Neuer Streckenrekord“. Als wir nach einer langen Fahrt über den endlosen Deich an unserer Unterkunft ankamen, atmet die Chefin des „Landfrauenvereines“ auf, sie hatte uns wohl schon abgeschrieben. Es war schon 18:45 Uhr als wir in Groß-Neuendorf ankamen. Die Zimmer sind nicht luxuriös, aber für unseren Zweck ausreichend und für 45 €uro für das Doppelzimmer sehr preiswert.. Dafür konnten wir das Abendessen im Haus einnehmen. Danach spazierten wir durch das Örtchen, erfreuten uns an der Landschaft und bemitleideten alle, die hier wohnen und arbeiten mussten.  Urlaub in dieser Ecke ja, aber längere Zeit nicht. Die untergehende Sonne  deutete auf einen weiteren Schönwettertag hin und spiegelte sich in der Oder.

 

 

Dienstag: Groß Neuendorf - Geesow

Am nächsten Morgen zeigte sich mit Sonnenschein, es war aber sehr kühl. Wir starteten und ich blieb gleich einige Meter hinter der Gruppe; ich musste mein langärmeliges Radhemd anziehen, mir war es zu kalt. Dann ging es wieder an den Deich. Das Wetter war prima und wir lagen gut in der Zeit. So suchten wir wieder eine Möglichkeit, Kaffee und Kuchen zu bekommen. Aber es gab nichts. Entweder waren die Orte ohne Geschäft oder diese hatten gerade heute geschlossen. Da sagte uns eine ältere Dame: „4 Kilometer weiter in Vierraden gibt es ein Cafe, das heute offen ist.“ Es waren aber 7 Kilometer. Das Cafe hatte auch geöffnet. Draußen stand ein Schild: „Sonntags geschlossen“. Die Leute haben aber auch eine Vorstellung von Bedürfnissen der Touristen! Eine junge, sehr schlanke Frau bediente uns. „Kuchen gibt es nur am Wochenende“ war ihre Antwort auf unsere Frage nach dem Angebot. Toll, nur am Wochenende, dann noch sonntags geschlossen. Viel merken konnte sie sich auch nicht. Wer dann welches Eis bestellt hatte, wer mit Schlagsahne und wer nicht, mussten wir am Tisch dann selbst entscheiden. Aber die Kellnerin war stark geschminkt, hatte ein „Arschgeweih“ hinten aus dem Gürtel schauend, dto. auf den Oberarmen und ich dachte, aus dem Ausschnitt blickte auch noch eine Tätowierung aus dem spärlichen Umfeld heraus. Als wir wieder im Sattel saßen, kamen wir gut voran. Es ging etwas mehr vom Fluss entfernt ins Landesinnere, über kleinere Hügel bis wir in Gartz einfuhren. Im Sonnenschein fuhren wir dann über einen unebenen Landweg, neben einem alten Bahndamm entlang, weitere 4 Kilometer in Richtung Unterkunft. Diese 4 Kilometer kamen uns endlos vor, denn der Hintern beschwerte sich bei jeder Bodenwelle. Endlich erreichten wir über eine Kopfsteinpflasterstraße in Geesow eine alte Wassermühle. In der Pension „Solvey Mühle“ bezogen wir Quartier nach nun immerhin wieder 111 Kilometern. Diese Mühle steht unter Denkmalsschutz und der neue Betreiber erzählte so von den Nachteilen der Umgestaltungsmöglichkeiten und der Behinderungen wegen der komplett sanierten Kopfsteine bei seiner Zufahrtsstraße. Er wir wohl nicht lange aushalten. Ohne Gäste kann er das Anwesen nicht halten und wer macht schon Reklame für eine solche Pension, die kein Abendessen anbietet. Man hätte zwar die Küche benutzen können und von Fertigpizza oder Nudeln leben können, aber welcher Radler hat dafür noch Muße!  So fuhren wir zum Essen weitere 5 Kilometer nach Mescherin. Dort im Dorotheenhof hätte man uns auch gern als Schlafgäste gesehen, aber ich hatte nun einmal die Mühle gebucht. So mussten wir nach dem Essen wieder 3 Kilometer bergan und dieses „bergan“ war eine 10prozentige Steigung. Dann saßen wir noch bei einem guten Wein zusammen und sprachen vom nächsten Tag, der uns ans Haff bringen und den Teil Neiße/Oder abschließen sollte.

 

 

Mittwoch: Geesow - Rieth - Stettiner Haff

Wieder bei Sonnenschein bezahlten wir 30 €`s pro Person und fuhren weiter. Wir fuhren nicht erst bis Mescherin, sondern gleich ins Landesinnere, ab Mescherin sieht man die Oder eigentlich nur noch von Weitem und dann von einem Hügel herab. Über Löcknitz, wo wir längere Zeit eine Kaufhalle suchten und dann doch bei einem Bäcker und bei „Tante Emma“ einkauften, ging es bis nach Rieth. Doch vorher kamen wir durch Dörfer, die „ausgestorben“ erschienen und wir kaum Hoffnung hatten, Kuchen zu bekommen. So kamen wir durch Bismark und Glashütte und dann geschah es: In Hintersee direkt neben der Kirche stand ein Schild „…geöffnet…“. Und tatsächlich, in der Verlassenheit ein neues „Sportlerheim“ mit einem neuen Pächter aus dem „Westen“ und Kaffee und Kuchen. Dazu ein Platz in der Sonne, wir waren glücklich. Die letzten Kilometer folgten wir einer alten Kleinbahnstrecke, die als Radweg diente und die überall noch Kleinbahnrelikte sehen ließ, die aber neuerem Datums sind. Nach 86 Kilometern kamen wir an und hatten unseren Tagesplan erstmals nicht erfüllt. Die fehlenden 19 Kilometer bis Ückermünde mussten wir dann am Folgetag mit radeln, das wären dann 110 geworden. Rieth liegt am Neuwarper See, einem Teil des Haffs, eingebettet in sandige Abschnitte und dicke Schilfgürtel. Dazu lästige Mücken sobald Wasser, Schilf und wenig Wind gemeinsam auftraten. So bezogen wir in der „Orchidee“, einer kleinen, neu erbauten Pension, unser Quartier. Große Zimmer zu 25 € pro Person und ein ungeheuer preiswertes, himmlisches Abendessen erwarteten uns. Diese Unterkunft sollte man sich nicht entgehen lassen, alles TOP. Nach dem Essen, es gab Zander bzw. Scholle, schlenderten wir in der Abendsonne zum Strand. Der Wind war kühl, aber die Landschaft herrlich. Nachdem wir noch Wein und „Fischergeist“ getrunken hatten, schliefen wir diese eine Nacht an der Küste sehr gut, und das alles nach bisher 567 Kilometern, gemessen mit meinem Tachometer und ab Frauenstein. Von hier aus kann man auch eine größere Rundfahrt um das Haff, auch auf polnischer Seite, machen oder weiter an die Ostseeküste oder auf die Insel Usedom fahren. Diesen Teil wollen wir aber später einmal bereisen, „wenn  wir alt sind“.

 

 

Donnerstag: Rieth - Ücker - Steglitz

Der Rückweg bis Berlin ist mit dem Titel „Radweg Berlin-Usedom“ im Internet beschrieben, die Ausschilderung aber war infolge der fehlenden Schilder oder der irreführenden Schilder anderer Radwege nicht immer optimal gestaltet. Nach Ückermünde ging es schnell und gut. Wir machten am Strand und an der Klappbrücke Rast und besichtigten auch die kleine Innenstadt. Ich suchte das Schloss und fand das Rathaus. Dabei stellte sich heraus, dass beides miteinander identisch war. Nach einer Fischbrötchenmahlzeit ging es die Ücker, oder wie sie auch bezeichnet wird, die Ucker entlang nach Pasewalk. Hier stimmten die Kilometer mit 60 noch mit dem Plan überein. Pasewalk hat eine schöne alte Innenstadt, man sollte sich hier etwas Zeit lassen. Aber dann kam das Stück bis Prenzlau das mit 30 Kilometern ausgewiesen war, wir aber weitere 20 Kilometer auf den Tacho bekamen. Bei der irreführenden Beschilderung hatten wir zwar einmal mehrere Kilometer auf einem Sandweg verloren, aber keine 20 Kilometer! So erreichten wir mit gemischten Gefühlen Prenzlau, mein Ärger war mir sicher anzumerken, denn ich hatte allen von maximal 110 Kilometern erzählt. Auch Prenzlau hat mehrere alte Kirchen, Gebäude und Türme, die sehenswert sind. Am Ortseingang fanden wir eine Kaufhalle mit Bäckerei und so bauten wir die Stimmung wieder auf. Spätestens bei den beiden Uckerseen  vergaß ich meinen Kilometerärger vollständig. Es war angenehm warm, sonnig und die Landschaft war abwechslungsreich. Wasser und Hügel wechselten sich ab. Nach 121 Kilometern, „Streckenrekord“, suchten wir die „Alte Schule“ in Stegelitz. Als wir sie gefunden hatten, war es wirklich ein kleines Museum mit ökologischem Flair. Es gab einfache Zimmer ohne Fernseher und zum Abendessen ein eigenes „Menü“, bestehend aus Pizza bis hin zu Brot mit Wurst und Salat. Der Spaziergang am Abend fiel dieses Mal nicht so umfangreich aus, weil der Streckenrekord doch auch gezehrt hatte. Wir tranken im „Afrikazimmer“ noch eine Flasche Wein und schliefen dann glücklich und zufrieden. 

 

 

Freitag: Steglitz - Wandlitz - Waldfrieden

Am Freitag sollte unsere aktive Radwoche beendet werden. Dazu hatten wir aber noch 89 Kilometer zu fahren. Über Angermünde, die Blumberger Teiche, Glambeck, Parlow erreichten wir Joachimsthal am Werbelinsee. Hier sahen wir uns einen Campingplatz an und wunderten uns über das klare Wasser. Zu DDR-Zeiten war das hier ganz anders, die Abwässer hatten die Seen zuwachsen lassen. Nun kamen wir zu einer Straßenbaustelle und verloren den Kontakt zu den Zeichen des Radweges. Nach größeren Passagen auf guten und löchrigen Teerstraßen oder gar Sandpisten gelangten wir nach Biesenthal. Dort wollte der Bäcker gerade schließen, es war 15:20 Uhr. So bekamen wir noch Kaffee und Kuchen und fanden auch den erneuten Einstieg zum Radweg. Kurz vor Bernau nahm ich eine „Abkürzung“ um nach Waldfrieden zu gelangen. Als wir dann in Waldfrieden anlangten, kannte der erste Befragte weder das Seminar- und Lehrgangshotel noch die Straße „Hannes-Meyer-Campus“. Erst als wir an der Wandlitzer Chaussee erneut fragten, wurden wir sicher hingeleitet. Unsere Unterkunft bestand aus dem ehemaligen Schulungsheim des FDGB. 1930 im Bauhausstil erbaut. Sie diente bis 1933 den ADGB als Schulungsstätte, dann nahmen sich die NSDAP und die SS den Gebäuden an und nach 1945 kehrten sie zur Gewerkschaft zurück. Die Empfangsdame teilte und Zimmer für VIP zu, mit Fernsehgerät, getrenntem WC und Dusche. Außerdem sollten wir zum Unkostenbeitrag von 7 € an einem Buffet teilnehmen dürfen, das Köche in Ausbildung in dieser Lehrstätte des „IB Internationaler Bund“ als Azubis angerichtet hatten. Wir hatten die falsche Zimmerzuweisung erhalten und mussten wieder raus, umziehen in Räume ohne Fernseher und ohne Toilettenabtrennung. Aber auch das war mit 35 € pro Person in Ordnung. Nachdem wir vor dem späten Essen noch ein paar Schritte getan hatten, nahmen wir an einem Buffet teil, welches auch in einem 4-Sterne-Hotel aufgebaut sein konnte. Wir aßen gut und reichlich, wobei sogar das erste Getränk noch zum Unkostenbeitrag gezählt wurde. Dann spazierten wir in eine kleine Kneipe, wo wir bei Berliner Weiße und Wein den Abend beendeten. Ich sagte noch so „Wir sollten unsere neue Regenbekleidung doch nicht ungetestet mit nach Hause nehmen“.

 

 

Samstag: Bernau - Ab- und Heimreise

Einer muss das gehört haben, denn in dieser Nacht begann es leicht zu regnen und wir mussten tatsächlich für die letzten 5 Kilometer bis zum Bahnhof in Bernau Gamaschen, Regenhose und Regenjacke anziehen. Als wir dann im Zug nach Elsterwerde saßen, lichteten sich die Wolken bis zum herrlichsten Himmelsblau. Uns reichten 13 Minuten um den Zug dort zu wechseln. Hier stand er sogar noch am gleichen Bahnsteig. Auch in Dresden klappte das Umsteigen in so kurzer Zeit. Erstmals in unserer Radlergeschichte hatten wir keine Verspätungen und durchweg Wagen, die zu ebener Erde für Fahrräder bestens geeignet waren.
Fazit: Der Tagesplan wird demnächst auf 80 Kilometer beschränkt, länger wird die Strecke von allein. Auf jeden Fall stiegen meine Frau und ich in Niederbobritzsch aus dem Zug und radelten die letzten 20 Kilometer über Friedersdorf nach Frauenstein. 
In Oberbobritzsch wollten wir noch Kaffe trinken, aber der Bäcker im „Penny“ macht hier auch schon 12:30 Uhr zu! Inzwischen ist Bäcker und Penny ganz geschlossen. Also „Eingeschweißten“  Kuchen mit Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern essen, was wir bisher in der gesamten Woche nicht in Summe zu uns genommen hatten. Mit Kilometerstand 800,43 kamen wir 17:05 Uhr in Frauenstein an, geschafft!