Mosel-Radweg - 2012 - von Trier nach Koblenz

Vorbereitung und Anreise

Wir fuhren mit PKW Lastenanhänger am 28. September gegen 8 Uhr in Brand-Erbisdorf ab, wieder mit 5 Personen los. Nach reichlich 6 Stunden stellten wir unsere Fahrzeuge an der Sporthalle in Koblenz-Oberwerth ab. Der Parkplatz war mit vom Fremdenverkehrsamt empfohlen worden. Nach dem Parkplatzstreit mit Regensburg im letzten Jahr wollte ich sicher gehen. Aber ein „mehrdeutiges“ Zusatzschild machte uns Bedenken: „… kein Abstellen von Anhänger …“ Wir sicherten den Anhänger gegen Diebstahl mit einer „Sicherheitsklaue“ und verbanden Anhänger und PKW mit einem Spannband. Somit war der Anhänger nicht abgestellt, aber auch nicht fest mit dem PKW verbunden. Am Ende der Rundreise lag kein Strafzettel vor, entweder OK oder nicht kontrolliert:
Wir fuhren mit den Rädern die 2 km bis zum Hauptbahnhof Koblenz, lösten die Karten, hier wieder einmal kostenloser Fahrradtransport und warteten auf den Zug. Wir waren die ersten Radler, die ihre Fahrräder einparkten. Dann kamen noch mehrere und es wurde enger, aber alles klappte wunderbar. Nach 90 Minuten kam der Zug pünktlich in Trier an. Nun begann die Suche nach Orientierungspunkten. Die Lorenz-Kellner-Straße war auf den Übersichtsplänen nicht zu finden und das Hotel „Handelshof“ war auch wenig bekannt. So fuhren wir erst einmal an den Kaisertermen vorbei und fragten uns durch, bald standen wir mit unseren Rädern im Handelshof, sicherten sie und bezogen unsere Zimmer. Nach 10 Minuten startete unsere Stadtbesichtigung. 
Wir begaben uns zum Geburtshaus von Karl-Marx und wanderten ins Stadtzentrum mit einem  Marktkreuz aus dem 10. Jahrhundert.
Danach ging es zum römischen Stadttor, „Porta Nigra“. Ein Teil des Bauwerkes war eingerüstet, an mehreren Stellen behinderten Verkaufsstände und Werbung die Sicht auf dieses schöne antike Stück. Der Weg führte uns entlang der Stadtmauer zu den Kaisertermen und durch den kurfürstlichen Garten zum Palais. Daneben stehen Konstantinbasilika und der Dom, der im vierten Jahrhundert aus einem römischen Palast entstanden ist. Wir aßen in der Altstadt im Freien zu Abend und schlenderten dann durch die schon dunklen Straßen bis an die Mosel. Danach gingen wir ins Hotel zurück, tranken noch eine Karaffe Wein und schliefen schnell ein.

Samstag: Trier - Wintrich

Rührei mit Speck weckte an Morgen unsere Lebensgeister. Das schmeckte dann auch sehr gut und war sehr reichlich. Für 93€ im Doppelzimmer sollte man das allerdings auch erwarten, denn die Zimmer waren weder sonderlich schön eingerichtet noch war das Hotel ein optischer Renner. Aber man war eben in Trier, man hat schon mehr Mühe mit der Zimmersuche, als gedacht.
Gegen 9:30 Uhr radelten wir los und erreichten die Römerbrücke. Leider hatten wir leichten Nebel, der die Fernsicht beschränkte, gegen 11 Uhr lachte dann die Sonne ungehindert vom Himmel. Am Moselufer fuhren wir nach Pfalzel, wo wir uns historisch informierten. Es ging weiter über Longuich, Mehring  und Decem bis wir mit Wintrich unser Tagesziel erreichten. 62km lagen hinter uns. Wir hatten uns viel Zeit gelassen, Federweiser getrunken und Zwiebelkuchen gegessen. Dazu die schönen historischen Bauten – es war ein Wellnesstag. Zum Abendessen gingen wir nach umfangreichem Spaziergang durch den Ort in eine Straußwirtschaft. Beim unserem Winzer Meyer in der Moselweinstraße hatten wir eine schöne Unterkunft, bekamen am Abend noch eine Führung zum Thema Wein, tranken und bestellten für unseren Hausgebrauch leckere Weine.

Sonntag: Wintrich - Zell

Nach einem guten Frühstück sollte uns der Sonnentag nach Neef führen, aber wir übernachteten nach wiederum 62km im Winzerhaus Haas-Lenz an der Plänterstraße in Zell. Unterwegs gab es wieder viel Schönes und Historisches zu sehen.  Beeindruckend war das historische Zentrum in Bernkastel, auch wieder bei leichtem Nebel, aber trotzdem beeindruckend. Wir hatten die Räder am Marktplatz angeschlossen und erkundeten den Ort per pedes. Auch in Traben-Trarbach machten wir eine längere Pause, hier wieder unter stahlblauem Himmel. Beeindruckend das Stadttor an der Moselbrücke, auf der Trarbachseite. Nachdem wir die schönen Fachwerkhäuser in Pünderich und die Weinhänge unterhalb der Marienburg gesehen hatten, fuhren wir in Zell ein. Nach der obligatorischen Stadtbesichtigung aßen und tranken wir in einer Straußwirtschaft und leerten in unserer Unterkunft eine Flasche „Schwarze Katze“.

Montag: Zell - Burgen

Nach einem guten Frühstück am Montag quälte sich die Sonne langsam durch den Nebel als wir starteten. Immer wieder beeindruckte uns, wie der Wein auf den steilen Hängen angebaut und bewirtschaftet wird. Aber auch bei Beilstein gab es sehre Ausblicke auf die Karmelitenkirche und die Burgruine Metternich. So erreichten wir Cochem und wurden von der Reichsburg empfangen. Wir parkten unsere Räder, stiegen wir Burg hinauf und auf der anderen Seite wieder hinab. König  Adolf von Nassau, der Freiberg 1296-98 ausgeblutet hat, verpfändete Burg und Ort 1294 um seine Krönung zu finanzieren. Von der Burg kann man auch die Ruine von Winneburg sehen. Nach der Ortsbesichtigung gehen wir am   Moselufer zurück. Dabei sehen wir den Pegelturm mit den Hochwassermarken. 1993 wurde der letzte Höchststand angezeichnet. Nach 1,84m höher hat das Wasser am 28.02.1784 gestanden.  Im nächsten Ort essen wir dann den letzten Kuchen und letzten Zwiebelkuchen, der vom Wochenende noch übrig war. In Burgen, nach 58km angekommen, beziehen wir im ehemaligen Hotel „Bischofsheim“, jetzt  Pension, unsere Zimmer. Der Ort hat sonst nicht viel zu bieten: Einen Campingplatz und mehrere, am Montag geschlossenen Wirtschaften. Auf der anderen Moselseite sieht man am Berghang die Burg Bischofsheim. Zum Essen gehen wir zum Italiener bei dem es auch andere Speisen, wie Dönerteller und Gyrosteller gab.

Dienstag: Burgen - Koblenz - Heimreise

Unser letzter Tag im Moseltal, brachte die Vorboten eines Wetterwechsels. Während des Frühstücks fielen wenige Tropfen Regen. Später verzogen sich die Wolken und die Sonne lachte uns zu. In Kobern machten wir Halt am Schloß Liebig. Dann erreichten wir Winningen mit einem tollen  Marktplatz und Resten der mittelalterlichen Befestigungsanlagen. Auf ihm steht der Weinhexbrunnen, der an die 21 Opfer der Hexenverbrennungen erinnern soll. Dann erreichen wir nach 38km Koblenz und hatten keine Straußwirtschaft oder Möglichkeit für Federweiser oder Zwiebelkuchen gefunden. So passierten wir die „Alte Burg“ am Moselufer und erreichten das „Deutsche Eck“ wo sich Rhein und Mosel treffen. Hier steht auch das überdimensionale Reiterstandbild vom Kaiser Wilhelm I. aus dem Jahre 1897 zu Ehren der Deutschen Reichsgründung. Es ist der Vortag vom „Tag der Deutschen Einheit“, die Bundeswehr bereitet diese Veranstaltung vor, teilweise unter Waffen. Wir verabschieden uns von den Kirchen und der Festung Ehrenbreitstein, nehmen Kaffee, Kuchen oder Eis zu uns und radeln zur Sporthalle. Unser Anhänger wird in 45 Minuten beladen und wir starten gen Heimat.
Fazit: 
Bildungsreicher Kurzurlaub, ausbaufähig, alles gut abgestimmt. Der Rhein würde sich hier als Fortsetzung anbieten.

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