Bodenseeradweg mit Schaffhausen - Bericht von 2008 -
Vorbereitung und Anreise
Wir hatten lange im Internet gestöbert und daraus individuell diese Tour zusammengestellt. D.h., die vorgeschlagenen Abschnitte wurden verlängert und die Übernachtungen selbst organisiert, nur der erste Tag war fest gebucht! Infolge mehrer Staus kamen wir erst im Dunklen in Linda an, bezogen unser Zimmer, aßen zu Abend und nach der Vorbereitung des nächsten Tages fielen wir in die Betten.
Monstag: Lindau - Ludwigshafen
Am Montag suchten wir zuerst den „Einstieg“ in den Bodenseeradweg und radelten gemütlich bis wir wegen beginnendem leichten Regen die erste Rast machen mussten. Diese ersten Kilometer berührten Wasserburg, Nonnenhorn und Kressbronn. Anstelle in Friedrichshafen ins Museum der Zeppeline zu gehen, suchten wir den Hafen auf und warteten dort einige Minuten auf besseres Wetter. Als sich der Niederschlag verzogen hatte, fuhren wir weiter. In Meersburg beeindruckten uns die Burgwehranlage und das Schloss und natürlich auch die Gebäude der alten Stadt, durch die wir mit dem Rad fuhren. Über Uhldingen ging es nach Überlingen. Am Uhldinger Pfahlbaumuseum vorbei erreichten wir die im 12. Jahrhundert von Kaiser Barbarossa gegründete Stadt. Sie ist auch heute noch ein mittelalterliches Kleinod. Münster, Rathaus und Franziskanerkirche prägen die Altstadt. Nach 68 Kilometern erreichten wir Ludwigshafen, wo wir für 48€ in einem Privatzimmer übernachteten und noch Zeit für einen ausgedehnten Rundgang hatten.
Dienstag: Ludwigshafen - Konstanz
Der Dienstag führte uns über Radolfzell nach Konstanz. Kurz nach Ludwigsburg entschieden wir uns gegen den Radweg über die Berge. Ein, im gleichen Haus übernachtendes Ehepaar, hatte uns von Strapazen und wenig Sicht auf den Überlinger See berichtet. So ging es direkt noch Radolfzell. Sehenswert in diesem alten Städtchen aus dem 12. Jahrhundert sind das Münster „Unserer Lieben Frau“, ein Teil der Stadtmauer mit 3 Türmen und die Fischerhäuser aus dem 18. Jahrhundert. Als wir dann in Konstanz einfuhren suchten wir lange nach einer Übernachtung und fanden dann eine in Litzelstetten, Hotel „Volapük“. Das Hotel war mit 125€ überteuert, aber einmal gebucht… Danach fuhren wir 6 Kilometer zur Insel Mainau zurück und verbrachten dort 4 schöne Stunden in den Blumenanlagen, dem Schmetterlingshaus und dem Schlossensemble in typischer süddeutscher Barockarchitektur.
Mittwoch: Konstanz - Insel Reichenau
Der Mittwoch führte uns nach einer kleinen Stadtbesichtigung von Konstanz zur Insel Reichenau. Von den Römers gegründet wurde Konstanz im 6. Jahrhundert zum Bischofssitz und später zum größten deutschen Bistum. Zwischen 1414 und 1418 wurde hier von Kaiser Sigismund das Konzil einberufen. Ziel war, die drei konkurrierenden Päpste zu vereinigen. Nach der Einigung wurde Martin V. Papst. Noch heute steht am Hafen das Konzilgebäude, ein großes ehemaliges Warenhaus. Sehenswert ist die gesamte Altstadt mit den mittelalterlichen Gebäuden und dem Münster, einer romanischen Säulenbasilika aus dem 11. Jahrhundert. Das Konzil prüfte auch die Lehren des tschechischen Professors Jan Hus. Hus wurde trotz Zusage des freien Geleites festgenommen, als Ketzer verurteilt und auf dem Scheiterhaufen in Konstanz verbrannt. Wir fuhren weiter und umrundeten in einer Stunde die Insel Reichenau.
Hier gab es viele Kirchen, Obst und Gemüse im Anbau und viele blühende Wiesen. Sehenswert sind die drei romanischen Kirchen, das Münster St. Maria und Markus, die Kirche St. Peter und Paul und die Kirche St. Georg. Die Unesco hält hier schützend ihre Hand über die Zeugen aus dem 8. Jahrhundert. St. Peter und Paul kann bis auf 793 zurückblicken. Weiter ging es wieder nach Radolfzell bis an die Schweizer Grenze. In Öhningen übernachteten wir für 67€ incl. Fernseher. Wir fuhren am Abend noch nach Stein und besichtigten dieses mittelalterliche Städtchen. Stein liegt am Ende des Untersees, wo der Oberrhein den Bodensee verlässt. Obwohl Stein zur Schweiz gehört, ist es unwissentlich von den Amerikanern im 2. Weltkrieg bombardiert wurden. Die Schäden hielten sich in Grenzen. Bis auf die Toten ist alles wiederhergestellt worden. Ich kann guten Gewissens sagen, Stein und Überlingen sind zwei sehr schöne und mittelalterliche Städte, deren Besichtigung lohnt. Nachts gab es dann Regen und Gewitter. Nach den gefahrenen 80 Kilometern konnten wir trotzdem gut schlafen.
Donnerstag: Insel Reichenau - Schaffhausen - Trägerwilen
Der Donnerstag führte uns über 80 Kilometer über Schaffhausen nach Tägerwilen, einem Ortsteil des Schweizer Teiles von Konstanz, Kreuzlingen. Es hatte fast den ganzen Tag mehr oder weniger geregnet. So hatte der Rhein am Reinfall auch genügend Wasser um uns zu beeindrucken. So ist dieser Tag mit wesentlich geänderter Radwegbeschilderung, die ich als schlecht empfand, in die Chronik eingegangen. In der „Linde“ haben wir für 67€ geschlafen. Es war ein alter Gasthof mit dünnen Wänden und Bad auf dem Gang. In der Schweiz beginnt sonst der Übernachtungspreis erst bei 100€.
Freitag: Trägerwilen - Rundfahrtende in Lindau
Am Freitag musste sich der Kreis um den Bodensee schließen. Das Wetter war wieder toll und wir kamen gut voran. Schon nach wenigen Kilometern kamen wir nach Romanshorn. Hier gab es neben einem großen Hafen auch ein zum Hotel umgebautes Schloss zu sehen. In geringen Abstand erreichten wir Arbon. Beim Stadtbummel sieht man viele Gebäude aus dem Mittelalter, wie die Johanniskapelle aus dem 15. Jahrhundert, das Rathaus und den Römerhof. Schön gelegen ist auch das Schloss und gleich darauf folgt auf unserer Tour die lange Seepromenade. Bald darauf erreichten wir Rorschach, eine Gemeinde aus dem 7. Jahrhundert. Rorschach ist der Ausgangspunkt für die Zahnradbahnstrecke nach Heiden und Wienacht. Die Bahn ist schlecht einzusehen und so sahen wir nur ganz kurz eine Diesellok mit alten Wagen vom Berg herabkommen. Danach ging es nach Rheineck und St. Margrethen. Hier kamen wir also auf ein Stück durch Österreich, einem sehr schönen Naturschutzgebiet mit Vögeln, kleinen Wassertümpeln und Sumpf. Wir machten Kaffeehalt in Bregenz. Den, als Wahrzeichen der Stadt beschriebenen, 1064m hohen Pfänder haben wir aber nicht als imposant empfunden.So warteten wir dann auf der Nordseite der Insel Lindau den Abend ab und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Lindau geht auf eine Erwähnung auf das Jahr 200 zurück. Die Stadt hatten wir ja schon 2007 besichtigt. Es kam Föhn und das bedeutete einen Wetterumschwung. Dem entgingen wir und fuhren weiter.
Fazit und Ratschläge
Die Ausschilderung war gut, könnte aber noch besser sein. Besonders an den Abzweigen gab es die gleichen Probleme, wie auch auf den sächsischen Wegen, die Schilder fehlten oder waren zu klein oder versteckt. Wir hatten 375 Kilometer auf dem Tacho, einige mehr als die offizielle Tour ausweist. Aber auch in der Schweiz war er nicht besser, eher schlechter. Hier stand nicht mehr „Bodenseeradweg“ auf den Schildern, sondern es gab Nummern und Symbole, die man ganz schnell fehldeuten konnte.
Wir sind der Meinung, diese Tour kann man auch als Rentner machen, denn wir sahen viele Rentner auf Rädern ohne Elektroantrieb.